Der Besitzer hat mir gesagt, dass er sie mal in der Werkstatt hatte, weil sie immer "zu gut, ohne Choke angesprungen" ist . Das erklärt die 1 3/4 Umdrehungen, auf die die Schrauben eingestellt waren / sind.
(Da ich kein WHB habe, habe ich beim ersten Zerlegen die Umdrehungen gezählt, damit ich nachher wieder alles einstellen kann, und sie waren auf 1 3/4 eingestellt.)
Zum oberen Teil Deiner Aussage :
Je fetter die Grund-Gemischvorsteuerung ist ,umso besser ist auch das Kaltstartverhalten des Motors...sprich je weniger muss man mit dem Choke dosieren (anreichern) ,welcher eh bei der ZXR etwas schwierig ist zu dosieren (schon oft von Mitgliedern des Forums bestätigt worden).
Und nochwas :
Es gibt bei Vergasern 2 Möglichkeiten eine Gemischeinstellschraube zu installieren ...
Einmal Stromaufwärts ... dann ist es eine Leerlauf-Luft-Regulierschraube und man bestimmt über die Luft das Gemisch...rausdrehen (mehr Luft)bedeutet da dann magerer.
Dann Stromabwärts...das ist bei den meisten Gasern (auch ZXR) der Fall...hier gibt es 2 Varianten :
1. eine Gesamtregulierung von Luft und Kraftstoff (Standgassystem)...hier wird durch die Einstellschraube bestimmt wieviel Gemisch kommend von Leerlauf-Luftdüse und Leerlaufdüse Schwimmerkammer zur Standgasbohrung und zu den Nebenkanälen durchgelangen kann.
2. eine Regulierung nur über Kraftstoff (Standgassystem)...hier wird durch die Einstellschraube bestimmt wieviel Krafstoff dem aufbereiteten Leerlaufgemisch zusätzlich beigemengt wird oder andersrum auch nicht.
Bei Stromabwärts bedeutet also Einstellschrauben weiter raus = fetter.
Wenn das Gemisch also irgendwann mal zu fett war ("Werkstatt sagte springt kalt zu gut an smile...) ,so hat man da wohl magerer eingestellt ... sprich die Einstellschrauben weiter reingedreht auf besagte 1 3/4.
Allgemein muss man sagen :
Jeder Motor ist individuell...es gibt keine generelle Einstellung die bei jedem Motor zur gleichen optimalen Gemischbildung führt.
Im WHB der H (89/90) steht : 1 3/4 raus +- 1/8tel.
Unsere eigene Erfahrung zeigt auf ,daß grob gesagt 2-2,5 raus immer ganz gut passt.Immer bei alten Vergasermotoren lieber ein ganz klein wenig fetter als zu mager einstellen.
Der Motor dankt es mit runderem stabilerem Lauf ,besserem Übergangsverhalten im unteren Teillastbereich ,sowie auch die Innere Kühlung des Motors profitiert stets von einem Gemisch welches genau richtig oder ganz klein wenig richtung fett steht....denn zu mager ist immer schlecht in jeder Hinsicht.
Einige sagen : Ja ,aber bei mager ist doch der Kraftstoffverbrauch am geringsten...ich sage : mager ist scheisse für den Motor !
Mal anders zum Thema Gemisch mager überlegt :
Zu mageres Gemisch bedeutet immer weniger Leistung....fordert der Fahrer jedoch Drehmoment/Leistung ,so muss er mehr aufreissen um den gewünschten Effekt zu erzielen (mal etwas übertrieben ausgedrückt)...und das kostet dann wieder mehr Sprit...-> also ? Was bringt das ? Nix ! ... und dem Motor selbst bescheren magere Gemische immer höhere thermische Belastungen ... ergo mein Motor ist mir viel zu schade ,als ihn mit zu magerem Gemisch zu betreiben !!! (scheiss auf bissi Sprit mehr bzw. geringfügig fetter eingestellt ,aber dann läuft er rund & gut und fühlt sich merklich/spürbar besser -> nich nur der Fahrer soll Spaß haben smile...der Motor auch !) ...
Auch bei Abstimmarbeiten auf Leistungsprüfständen beginnt alles bei der richtigen Abstimmung/Einstellung des Standgassystems...denn das Standgassystem läuft immer mit in jedem anderen darüberliegenden Bereich ... also beginnt man dort und baut dann darauf mit dem Rest (Teillast/Vollast-Abstimmung) auf.

Wie bei einem Hausbau smile .... man fängt immer unten an ... dann steht es nachher auch stabil ... gutes Fundament (Standgassystem) = gute Voraussetzungen für den 1ten Stock (Teillastbereich) zu bauen = gute Voraussetzungen für den 2ten Stock (Vollastbereich) zu bauen smile... usw...witziger Vergleich aber irgendwie passend
LG Marcello
