Die Vorspannung ändert nix an der Härte der Feder! Man kann damit nur den Negativ (Aus-) federweg einstellen.
Vergrößere ich den Negativfederweg, minimiere ich den Einfederweg! Der Gesamtfederweg bleibt gleich!
Nach Änderungen an der Federvorspannung wird oft auch eine andere Einstellung der Dämpfung fällig...
Sowohl Gabel als auch Federbein sind ja im unbelasteten Zustand voll ausgefedert.
Ob die Feder nun außerhalb ( Federbein ) oder innerhalb (Gabel ) sitzt ist egal.
Nun wird die Feder weiter zusammengedrückt ( Nutmutter am Federbein ).
An der Länge des unbelasteten Federbeins / Gabel ändert sich natürlich nix.
Stell ich jetzt das Motorrad wieder drauf werden sowohl Gabel als auch Federbein zusammen gedrückt.
Beim Federbein wirkt jetzt natürlich die Hebelei wieder mit was zu wesentlich auffälligerem Ergebnis führt...
Hier noch ein Versuch das ganze anders zu erklären. Ursprung war mal wieder das Mißverständnis man könne
durch die Vorspannung die Härte der Federung ändern. Die Werte haben nichts mit der ZXR Gabel zu tun sondern sind Beispiele...
Wenn es um die Härte geht schaut man sich sinnvollerweise die Änderung des Zustands pro KG an.
Ohne Vorspannung
- Wirken 50 KG ein wird sich die Gabel um 10 cm bewegen.
- Wirken weitere 50 Kg ein wird sich die Gabel um weitere 10 cm bewegen
- Das heißt Du hast bei 100 KG insgesamt 20 cm Änderung der Federlänge.
- bei 50 kg Belastung passiert ( von außen ) nichts ( weil die Feder schon mit 50 Kg belastet,also 10 cm komprimiert wurde )
Die Feder ist aber dank Vorspannung schon 10 cm kürzer als ohne jegliche Vorspannung / Belastung - bei 50 kg mehr (also 100 kg) sackt die Gabel ( von außen sichtbar ) 10 cm ein,
- ergo bleibt dies auch bei einem 100 kg Fahrer so, denn die ersten 50 kg heben sich ( von außen betrachtet ) auf, die weiteren 50 kg sorgen für eben diese 10 cm Eintauchen.
Alles was sich ändert ist der Punkt von dem aus weitere Bewegungen erfolgen.
Deshalb kann man mit der Vorspannung auch einstellen wieviel des Gesamtfederwegs zum Aus- bzw Einfedern benutzt wird.
Genug der Theorie:
Dazu braucht man im Idealfall 2 Helfer.
Vorne:
- Zu erst mißt man den maximalen Ausfederberweg. Also vorne das Vorderrad in die Luft heben ( über Seitenständer oder Frontheber im Gabeljoch ). Dann messen wie lang der verchromte Teil der Gabel ist. Aufschreiben
- Das Motorrad wieder auf den Boden stellen und der Fahrer setzt sich drauf als wenn er fahren würde. Füße auf die Rasten. Dabei hält ein Helfer das Motorrad und ein anderr mißt wieder wie lang das verchromte Stück der Gabel jetzt noch raus steht. Aufschreiben
- Jetzt etwas Mathe: Der Wert aus der ersten Messung - dem Wert aus der 2ten Messung. Da sollten dann zwischen 38mm - 51mm bei raus kommen.
- Hinterrad in die Luft ( über Seitenständer oder aufhängen. NICHT mit Heckständer )
- Sich einen Meßpunkt suchen ( zB die Schweißraupe vom Schwingenendstück und ein markanter Punkt an der Heckverkleidung. Zur Not einen Streifen Klebeband anbringen )
- Wert messen und aufschreiben
- Motorrad gerade hin stellen und ohne Fahrer wieder messen. Aufschreiben
- Mathe: Erster Wert - zweiter Wert. Ergebnis sollte ohne Fahrer um die 10mm betragen
- Jetzt kommt der Fahrer dazu. Sitzposition wie oben. Ein Helfer hält das Motorrad
- Der zweite Helfer mißt und schreibt den Wert auf
- Schon wieder Mathe: Erste Messung - letzte Messung. Das Ergebnis sollte zwischen 32mm - 38mm liegen
Vorne ist die Sache etwas problematischer ( Der Steller ändert nur die Fahrzeughöhe, nicht die Vorspannung ):
Auf dem Bild ( von Holi01 ) seht Ihr einen Teil der Innereien einer J/L Gabel. Es fehlen noch die Dämpfungsstange und die Betätigung für die Zugstufenverstellung . Tut aber hier nix zur Sache
Wenn man die Vorspannung erhöhen will / muß bräuchte man eine längere Hülse. Die werden aber die wenigsten haben...
Jetzt gibt`s noch 2 Möglichkeiten zu tricksen:
- man schneidet von einem Rohr mit 22mm Außendurchmesser und 2mm Wandstärke 2 ( für jede Seite einen ) max 3mm hohe Ringe ab. Die würden dann zwischen Hülse und Deckelchen passen und eben um den Betrag der Höhe der Ringe weiter Vorspannen.
- Man geht in den Baumarkt und kauft sich dort 2 ( für jede Seite eine ) Unterlegscheiben für 16er Schrauben. Das Loch hat 17mm Durchmesser und wird oberhalb des Deckels der Hülse montiert. Die Scheibe ist auch ca 3mm dick und spannt um diesen Betrag vor
Kommt man damit nicht in Richtung der soll Werte braucht man ne andere Feder. Die Länge der Feder sollte zwischen "ohne Vorspannung" und "passend Vorgespannt" maximal um 10% differieren. Ansonsten: andere Feder...
Ist man mit der Einstellerei soweit fertig sollte man sich nen Kabelbinder ( oder beim nächsten mal Simmerring wechseln nen O-Ring ) an die Gabel machen und eine harte Bremsung machen. Dann den Abstand Kabelbinder zum Gabelfuß messen. Der letzte cm steht als Federweg nicht zur Verfügung. Also sollte der Abstand mindestens 2 cm betragen um auch bei einer harten Bremsung noch Einfederweg übrig zu haben.
Für die Straße werden üblicherweise progressiv gewickelte Federn verwendet.
Wenn man die Gabelfedern tauscht sollte man die Gelegenheit ergreifen und Gabelöl ( gibt`s teilweise zur Feder dazu ) und Simmerringe tauschen.
WICHTIG: Viskosität und Luftpolster können vollkommen von den original Werten abweichen. Also den mit der Feder gelieferten Zettel gut aufbewahren
Hat man diese Grundeinstellung gemacht kann man anfangen sich über die Dämpfungseinstellung Gedanken zu machen...