Aufgrund diverser Fragen und Anregungen zum Schutz der CDI möchte ich hier nochmal eine kurze Erläuterung hervorheben und hoffe dabei auf ein wenig Unterstützung unserer internen E-Technik-Abteilung
Technischer Sachverhalt (hat auch markenübergreifen Bestand ... hier am Beispiel der ZXR) :
Alte Doppelfunkenspule der ZXR hat primär (gemessen) ca. 2,8-2,9 Ohm primärseitigen Wirkwiderstand.
Auf dem Markt (ebay z.B.) gibt es verschiedene Ausführungen von Motorrad-Einzelfunkenspulen.
Zum Einbau sollten folgende Dinge beachtet werden :
- Durchmesser des Zündspulenstabes ,damit dieser in den Kerzenschacht passt
- Länge des Zündspulenstabes ,damit man damit bis runter auf die Kerze kommt
- WICHTIG (!!!) : Der Primärseitige Spulen-Wirkwiderstand
- Bezüglich Induktivität bzw. Speichervermögen elektromagnetischer Energie werden die Motorrad-Einzelspulen wohl alle sehr ähnlich liegen.
Nach bisherigen Erkenntnissen scheint es aber teilweise Unterschiede beim Primärwicklungswiderstand zu geben (daher empfehle ich das Nachmessen vor dem Einbau ... ist eh das Einzige ,was man bei diesen Spulen von aussen mit Multimeter messen kann ... E-Techniker können natürlich auch die Induktivität sowie das dynamische Verhalten bestimmen usw. ... der normale kleine Mann aber nicht).
Möchte mal ein in meinen Augen gesundes & funktionierendes Beispiel nennen (meine H2) ->
Originale Spule hab ich primär mit 2,9 Ohm gemessen
1 Einzelfunkenspule (die die ich hab von ZX6R) hab ich primär mit 1,4 Ohm gemessen.
2 Einzelfunkenspulen in Reihe ergeben somit als Gesamtwirkwiderstand primärseitig -> 2 mal 1,4 Ohm in Reihe geschaltet = 2,8 Ohm Gesamtwirkwiderstand dieser Schaltung.
Somit stehen bezüglich des primären Wirkwiderstandes 2,9 Ohm (original) gegen 2,8 Ohm bei Einzelspulen-Reihenschaltung (2 Stück).
Somit scheint das schon mal zu passen und für die CDI keinen nennenswerten Unterschied darzustellen.
Aber Unterschied ist dennoch :
Im Gegensatz zum Original-Setup (1 Spule = 1 Induktivität) liegen mit den Einzelspulen dann 2 Spulen = 2 Induktivitäten in Reihe.
Gemäß der E-Technik ist bekannt ,daß sich in Reihe liegende Induktivitäten addieren.
Induktivitäten in Stromkreisen haben das Bestreben (Lenzsche Regeln) beim Einschalten des Stromes "eine Gegenspannung" in sich zu induzieren ,welche der angelegten Spannung entgegenwirkt (auch als dynamischer induktiver Blindwiderstand bekannt ,welcher Frequenzabhängig ansteigt).Beim Ausschalten des Stromes haben Induktivitäten das Bestreben ,eine Spannung zu induzieren welche der angelegten Spannung in Bezug auf Wirkrichtung gleichgerichtet ist (Spule wehrt sich gegen den Zusammenbruch des Magnetfeldes).
Bei einer Pkw-Zündanlage werden zusätzlich noch 2 weitere Dinge betrachtet :
1) der induktive Blindwiderstand wie oben grob beschrieben (steigt an mit zunehmender Frequenz)
2) der kapazitive Blindwiderstand (sinkt mit steigender Frequenz).
Im Kreuzungspunkt spricht man von der Resonanzfrequenz dieses Reihenschwingkreises in Verbindung mit einem Kondensator.Gütefaktor usw. lassen wir etz alles mal ausser Acht ,sonst wird es zu kompliziert (bin da auch nur Laie).
Auf jeden Fall scheint man sagen zu können :
Wenn man bei der Auswahl auf das annähernde Gleichsein des primären Wirkwiderstandes achtet ,so scheint für die CDI alles in Ordnung zu sein und es funktioniert bestens.
Bei mir hab ich diese Schaltung an einem 850Euro teuren Einspritz-&Zündsteuergerät dranhängen (vorher an der originalen ZXR-H2-CDI zu ersten Tests).
Es funzt bis heute bestens und ohne jegliche Schäden und Aussetzer
Was ich mir dennoch abschließend sehr wünschen würde wäre ,daß einer unserer Forums-E-Techniker vielleicht noch einmal erklärt ,was sich in elektrotechnischer Hinsicht genau abspielt / was für andere Spannungen auftreten / was in Bezug auf Induktivitäten & induktiven und kapazitiven Blindwiderstand ist / welche anderen Bedingungen plötzlich gegenüber der CDI auftreten und warum es der CDI anscheinend nicht gefährlich wird (interne Schutzschaltung bzw. Spannungsbegrenzung an den CDI-Endstufen vorhanden ist).
Am besten vielleicht an ein paar Zahlen und einem kleinen Beispiel zu erklären und auch zu verstehen.Ich finde solche Grundlagen mehr als interessant ... für E-Techniker is das Peanuts ... für uns wie Zauberei mit Elektronen
LG Marcello
