[FYI] Steuerkettenverschleiß nach 41TKM

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Super Rider
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[FYI] Steuerkettenverschleiß nach 41TKM

Beitrag von Super Rider »

FYI--
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Habe letztens den Keller aufgeräumt und dabei die alte,
vor mehr als einem Jahr in die OVP gelegte Steuerkette gefunden.
Dies war für mich Anlass genug, diese endlich zu vermessen.
Gemessen wurde nat. nicht gerade unter Laborbedingungen
und auch nicht über 20 Glieder, sondern über 10, und dann hochgerechnet.
Nichtsdestotrotz waren die Ergebnisse reproduzierbar und nachvollziehbar,
denn mit der neuen Kette lief der Motor damals merklich anders.
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Zunächst die Angaben des WHBs:
Länge der Steuerkette über 20 Glieder:
*Normalwert: 155,5 - 155,9mm
*Grenzwert: 158mm
Hochgerechnet auf 20 Glieder waren es bei der alten Kette 157,40mm,
also schon sehr deutlich über dem Normalwert und nicht mehr allzu weit vor dem Grenzwert entfernt.
Somit war die Entscheidung gar keine so schlechte, die Kette bereits bei damaligen
Laufleistung zu tauschen - auch wenn noch eine Saison bis zum Grenzwert wohl 'drin' wäre.

Das Ganze bezogen auf einen J-Motor mit damals Anfang 41TKM, bei KLM dürfte der Verschleiß
bei dieser Laufleistung noch eine Ecke stärker ausfallen.

Frank

Re: [FYI] Steuerkettenverschleiß nach 41TKM

Beitrag von Frank »

Hier mal wieder das Bild einer Simplexkette aus einem Mercedes 190E 2.3, Motor M102. Laufleistung ein Stück über 200tkm. Die kritischsten Glieder habe ich mal geöffnet. Zustand:

-Kette ist stellenweise schon teilweise auf die Zähne aufgelaufen (C). Viel hätte nicht mehr gefehlt bis zum Motorschaden.

-Typisch für Rollenketten ist die extrem ungleiche Längung. Während fast alle Glieder noch in nehezu Neuzustand sind, gibt es einige wenige Ausreißer, die die Lebensdauer begrenzen. Die Hülse (D) ist schon komplett verschliessen, während die benachbarte Hülse noch in Top Zustand ist! Daher reicht es nicht, nur punktuell die Kette zu messen oder gar die Längung über mehrere Glieder zu verteilen. Die gefährlichen Ausreißer werden beim Mittelwert nicht mehr erkannt! Ursache sind definitiv Fertigungstoleranzen, wie sie bei den Iwis Ketten auch recht ausgeprägt auftreten (bestärkt meine Meinung von Made-in-Germany). Grundsätzlich längen sich aber japanische Ketten nach dem selben Prinzip, wenn auch die Qualität höher sein mag.

-Im Bereich der Hülsewird die Kraft recht großflächig übertragen. ist die Hülse aufgerieben, tragen nur noch die Laschen. Das hält dann nur noch GANZ KURZ und dann ist die Kette gerissen.

-Korrekte Messung: Kette Spannen und mit Fühlerlehre die Spalten (A) und (B) an jedem einzelnen (!!!) Glied messen. Vergleich mit Neumaß und einem extrem verschlissenen Exemplar zeigen klar, wie viel Reserve noch besteht.
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